Menschenrechtsbeauftragter StrÀsser zum globalen Bericht von Amnesty International zur Todesstrafe
1. April 2015 von Jens Kramer
Menschenrechtsbeauftragter StrÀsser zum globalen Bericht von Amnesty International zur Todesstrafe
AnlĂ€sslich der Veröffentlichung des globalen Berichts von Amnesty International 2014 zu den Hinrichtungen und verhĂ€ngten Todesurteilen weltweit erklĂ€rte der Beauftragte der Bundesregierung fĂŒr Menschenrechtspolitik und HumanitĂ€re Hilfe, Christoph StrĂ€sser, heute (01.04.2015):
Zusatzinformationen
Der aktuelle Bericht von Amnesty International ĂŒber die Todesstrafe weltweit wirkt ermutigend: Die Zahl der darin erfassten Hinrichtungen hat 2014 fast um ein Viertel abgenommen. Doch leider ist die Dunkelziffer sehr groĂ. Laut Amnesty International wurden allein in China weitaus mehr Menschen hingerichtet als in allen anderen LĂ€ndern der Welt zusammen. Und leider kann sich das Bild schnell Ă€ndern, wie das Beispiel Pakistan zeigt. Dort wurden nach einem jahrelangen Moratorium allein in den ersten Monaten des neuen Jahres 58 Personen hingerichtet.
Sorge bereitet mir auch die von Amnesty International erfasste steigende Zahl von Todesurteilen. Es ist ein Irrglaube, dass die Todesstrafe zur VerbrechensbekÀmpfung taugt. Leider klammern sich oft gerade solche LÀnder an diesen Irrglauben, die eine konsequente Strafverfolgung nicht gewÀhrleisten können. Damit nehmen sie bei dieser grausamen und unmenschlichen Strafe Fehlurteile billigend in Kauf.
Was mich ermutigt, ist der langfristige Trend, der schon seit Jahrzenten eindeutig zur Abschaffung der Todesstrafe geht. Er bestĂ€rkt mich darin, mich auch weiter mit aller Kraft fĂŒr dieses Ziel einzusetzen.
Hintergrund:
In dem am 1. April 2015 veröffentlichten Bericht ĂŒber die Todesstrafe 2014 hat Amnesty International eine Abnahme der Hinrichtungen weltweit um 22 Prozent von 778 auf 607 und eine Zunahme der verhĂ€ngten Todesurteile um 28 Prozent (von 1925 auf 2466) erfasst. Diese Zahlen umfassen nicht  die vermutlich Tausenden von Hinrichtungen in China und eine hohe Dunkelziffer in LĂ€ndern wie Iran, Nordkorea und Vietnam. Die erhöhte Zahl von verhĂ€ngten Todesurteilen fĂŒhrt Amnesty International insbesondere auf Ăgypten und Nigeria zurĂŒck, die erheblich mehr Todesurteile und in einigen FĂ€llen Massentodesurteile verhĂ€ngten. Die Anzahl der Staaten, die die Todesstrafe anwenden, blieb im Vergleich zu 2013 unverĂ€ndert bei 22, wobei sieben (Bangladesch, Botswana, Indonesien, Indien, Kuweit, Nigeria und SĂŒdsudan) keine Hinrichtungen vornahmen, wĂ€hrend sieben weitere Staaten (Ăgypten, Ăquatorialguinea, Belarus, Jordanien, Pakistan, Singapur und die Vereinigten Arabischen Emirate) die Todesstrafe wieder vollstreckten. Damit blieb die Zahl der LĂ€nder, die keine Hinrichtungen vornahmen, konstant bei 140. Die Zahl der LĂ€nder, die die Todesstrafe förmlich abgeschafft haben, blieb ebenfalls konstant bei 98.
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